06/2010 Affeldt

03.06.2010
Elmshorner Nachrichten


Elmshorner Firma ASM rettet Affeldt

Elmshorn Es war der allerletzte Strohhalm, an den sich die Mitarbeiter geklammert hatten – und es hat geklappt: Die Neuendorfer Verpackungsmaschinen-Firma Affeldt ist gerettet. Die Elmshorner Firma ASM des Unternehmers Klaus Moeller wird den Betrieb übernehmen. Das teilten gestern sowohl Insolvenzverwalter Klaus Pannen als auch IG-Metall-Geschäftsführer Uwe Zabel mit.
Dienstagabend hat Pannen bereits große Teile des Betriebsvermögens an ASM verkauft. „Ich freue mich, dass es nach langen und intensiven Verhandlungen gelungen ist, den Neustart von Affeldt zu ermöglichen“, sagte Pannen erfreut. Es sei den Mitarbeitern nun zu wünschen, dass möglichst viele Arbeitsplätze im Zuge der Neustrukturierung erhalten würden. „Ich sehe in Affeldt ein großes Potenzial für einen Neustart unter neuer Flagge“, sagte ASM-Geschäftsführer Moeller. Auch Zabel war hocherfreut: „Am Ende wird doch alles gut: Faire tarifgebundene Arbeitsplätze mit Zukunftsperspektive für die ehemaligen Affeldt-Beschäftigten durch den Neustart. Dieser Elmshorner Beschäftigungspakt muss nun schnell von Banken, Landesregierung und der Agentur für Arbeit unterstützt werden, damit unsere Kollegen aus der Arbeitslosigkeit schnell in neue gute Arbeit kommen.“
Da bis zum Wochenende keine Verträge für eine Übernahme des angeschlagenen Neuendorfer Betriebs unterschriftsreif waren, hatte Pannen, das schreibt das Insolvenzrecht vor, alle Mitarbeiter freigestellt. Nun können die Arbeitslosen wieder hoffen. Laut Pannen plant ASM im Rahmen eines Neuaufbaus die Neueinstellung von 80 bis 100 Mitarbeitern und rund 20 Ausbildungsplätzen.

Kommentar
Von Bernd Amsberg

Endlich einmal eine richtig gute Nachricht in Zeiten von Wirtschafts-, Finanz-, Haushalts- und Eurokrisen: Der Neuendorfer Verpackungsmaschinen-Hersteller Affeldt ist gerettet. Mehr noch: Bis zu 100 der insgesamt 155 Mitarbeiter haben eine Chance, wieder Arbeit zu finden. Und das nicht etwa bei einem dubiosen Investor, der kurz vor der Vertragsunterschrift den Notar-Termin platzen lässt, sondern bei einer Firma, deren Sitz in Elmshorn ist und die einen guten Ruf hat.
Zu verdanken ist diese außerordentlich erfreuliche Entwicklung Insolvenzverwalter Klaus Pannen und den Affeldt-Mitarbeitern, gemeinsam mit der IG-Metall.
Pannen hat sich mit unermüdlichem Einsatz, der weit über seinen Auftrag hinaus ging, um eine Lösung für die Firma bemüht – und sie schließlich auch gefunden.
Und die Mitarbeiter haben mit etlichen Aktionen wie Streik, Betriebsbesetzung und Übernachtungen in der Firma immer wieder auf ihre Probleme, aber auch auf die Chancen des Betriebs aufmerksam gemacht. Denn trotz aller Zahlungsprobleme hatte Affeldt Aufträge und zufriedene Kunden, die am Weiterbestehen des Betriebs interessiert waren. Während mancher Politiker noch am Nörgeln war, wurde hier gehandelt – auf getrennten Wegen, aber für ein gemeinsames Ziel. Es wäre deshalb schön, wenn möglichst alle Mitarbeiter Arbeit bekämen. Selten war eine Phrase so angebracht wie im Falle Affeldt: Ende gut (fast) alles gut.