05/2008 Weserbank

28.05.2008
Nordsee-Zeitung



Insolvente Weserbank wird abgewickelt
Gläubigerversammlung: Vergebliche Investorensuche des Insolvenzverwalters


Lehe (guh). Die Weserbank wird abgewickelt. Die Investorensuche verlief ergebnislos. Sechs Wochen nach der Pleite haben die meisten Kunden ihr Geld bereits zurückerhalten. Das teilte der Insolvenzverwalter Dr. Klaus Pannen gestern in der ersten Gläubigerversammlung mit.

Das letzte Kapitel der einstigen Viehmarktsbank wurde im kleinen Kreis besprochen. Gerade fünf Gläubiger hörten sich den vorläufigen Bericht des Insolvenzverwalters in der nicht öffentlichen Sitzung an. Als Ursache für das Desaster nannte er Fehlspekulationen am Finanzmarkt.

Die gute Nachricht: Der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken entschädigt jeden Kunden bis zu einer Summe von 1,8 Millionen Euro. So viel hatte jedoch kein Kunde bei der Weserbank, ergänzt Pannen. Insgesamt beliefen sich die Kundeneinlagen auf 26 Millionen Euro.

Amtsgerichtspräsident Uwe Lissau, der die Sitzung leitete, zeigte sich anschließend zufrieden: „Ich freue mich darüber, dass bereits ein großer Teil der Einleger vollständig entschädigt wurde und die Gläubigerversammlung Herrn Pannen als Insolvenzverwalter einstimmig ihr volles Vertrauen im Hinblick auf seine weitere Tätigkeit ausgesprochen hat.“

Pannen ist davon überzeugt, dass die Verwertung der Vermögenswerte für die Insolvenzgläubiger „mit großen Schritten“ vorankomme. Bei den Kreditnehmern ist er sicher, dass es gelingen werde, einen großen Teil der Darlehen umzuschulden. Derzeit steht er mit ihnen und weiteren Banken in Verhandlungen darüber.

Bei vielen Kunden saß der Schock zunächst tief, als sie Anfang April bei ihrer Hausbank vor verschlossenen Türen standen. Sie fürchteten um ihr Geld. Außerdem benötigten sie Bares zum Leben. Die Bundesfinanzaufsicht (BaFin) hatte die Notbremse gezogen, weil sich das kleine Geldhaus mit Kreditpapieren verzockt hatte. Die waren in der aktuellen internationalen Finanzkrise praktisch unverkäuflich geworden. Um die Kunden bemühten sich zügig die übrigen Kreditinstitute. Auf sie kam jedoch eine Menge Papierkram zu. Abbuchungs- und Daueraufträge, die vorher über die Weserbank liefen, mussten neu gestellt werden.

Ungewiss ist das Schicksal der Beschäftigten. 26 Arbeitnehmer waren zuletzt bei der Weserbank, sieben in Frankfurt, 19 am Firmensitz in Bremerhaven. „Einige haben bereits neue Arbeitsplätze gefunden, das Gros ist noch bei uns,“ sagt Pannen. Wie lange die Abwicklung dauern wird, vermag er nicht abzuschätzen.